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hinein raubten und mordeten. Heinrich, zum offenen Kampfe zu schwach, schlo sich in die Stadt Verla im Hildesheimischen em und lieferte ihnen kleine Gefechte. Einst gelang es einem schsischen Heerhaufen, einen Fürsten der Ungarn gefangen zu nehmen, und gefesselt vor den König zu führen. Die Ungarn boten fr ihren Huptling ein hohes Lsegeld, und lieen sich endlich zu einem neunjhrigen Waffenstillstand be-wegen, bei welchem sich freilich Heinrich zu einem jhrlichen Tribut verstehen mute. So ungern der König dies that, so sah er doch ein, da es erst noch langer Vorbereitungen und Anstrengungen bedrfe, ehe er imstande sei, das deutsche Land vollstndig von jenen barbarischen Horden zu befreien.
Die Ruhe des Waffenstillstandes benutzte Heinrich auf das Trefflichste. Deutschland hatte damals noch wenige feste Pltze. Daher kam es, da die Schwrme der Ungarn bei chren Einfllen das schutzlose Land weit und breit ber-schwemmten und Menschen und Beute davon schleppten. Heinrich sorgte dafr, da die vorhandenen festen Pltze durch strkere Mauern in besseren Stand gesetzt, und ihre Zahl durch neue vermehrt wurde. Solche feste Pltze hieen Burgen. Jeder neunte Mann der Bevlkerung vom Lande wurde als Dienstmann in diese Burgen gelegt, während die acht brigen mit dem Landbau beschftigt waren und ein Drittel alles Ertrages der Felder in die Burgen abliefern muten. Hinter die Mauern dieser mit Wall und Graben versehenen Burgen, auf deren Belagerung sich die Ungarn nicht einlieen, konnte nun bei erneuter Kriegsgefahr der Landmann sich mit all seiner Habe zurckziehen. Indem Heinrich seine Deutschen, welche einen grndlichen Widerwillen gegen das Leben hinter engen Mauern hegten, an diese neuen Aufenthaltsrter immer mehr gewhnte, ward er der Grnder des Brgerstandes. Von der Anlage fester Pltze, aus denen nachmals Städte entstanden, fhrt er den Bei-namen des Stdtebauers.
Demnchst widmete der König seine Sorgfalt der Aus-bildung und Verbesserung des Heerwesens. Damit seine Scharen, die meist aus schwerem, mit Streithmmern be-waffnetem Fuvolk bestanden, den Kampf mit den leicht be-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hildesheimischen Ungarn Ungarn Deutschland Ungarn Ungarn
Schwaben, zugefhrt, der als Rudolfs Neffe ein nheres Recht auf Burgund zu haben glaubte. Aber die Schwaben wollten ihm gegen den König nicht folgen, er mute sicb unterwerfen und ward auf die Beste Giebichenstein gebracht. Nach einigen Jahren lie ihn der Kaiser vor sich kommen und kndigte ihm seine Freiheit an; ja er wollte ihm sein Herzogtum Schwaben zurckgeben, wenn Ernst seinen ehe-maligen Verbndeten, den Grafen Werner von Kiburg, verfolgen helfe. Dazu verstand sich Ernst nicht und fhrte nun mit Werner von einer Burg des Schwarzwaldes herab ein Ruberleben, bis da beide in einem Treffen gegen die Mannen des Kaisers nach tapferer Gegenwehr fielen (1030).
Al Rudolf (1032) starb, zog Konrad nach Burgund und nahm, nicht ohne Kampf, das Land in Besitz. Hier lernte er den sogenannten Gottessrieden (treuga Dei) kennen, den er besttigte. Da nmlich Selbsthlfe und Faustrecht in hohem Grade berhand nahmen, da sich auf allen Hhen und Felsen Burgen erhoben, und die Burgherren die Saaten des Landmannes in ihren Fehden vernichteten, so trat in Burgund ein Bischos aus und sagte, vom Himmel sei ein Bries niedergefallen, der da gebte, da der Friede auf Erden wieder erneuert werde. Die brigen Bischfe und Geistlichen stimmten ihm bei, und so ward mit der Zeit der Gottessriede aufgestellt, welcher verordnete, da von Mittwoch Abend, Sonnenuntergang, bis Montag Morgen, Sonnen-aufgang, alle Waffen ruhen und Keiner den andern befehden sollte. Wer dawider handelte, verfiel in den Bann der Kirchs. Wurde dieser Friede auch nicht immer gehalten, so war er in jenen rohen Zeiten doch recht wohlthtig.
Konrad war bereits 1026 in Italien gewesen, wo er sich zum König der Lombarden, und dann (1027) in Rom zum rmischen Kaiser krnen lie. Zum zweitenmale riefen ihn Streitigkeiten der kleineren Lehnstrger mit den Bischfen nach Italien, wo er die berhmte Verordnung gab, der zu-folge die kleineren Lehen in mnnlicher Linie erblich sein sollten. Ebenso verfuhr Konrad in Deutschland, und nahm sich der kleineren Leute gegen die bermacht der Groen an. Die Macht der Herzoge, die der kniglichen gefhrlich war,
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Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Rudolfs Burgund Schwaben Burgund Burgund Italien Rom Italien Deutschland
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Lande unter groen Gefahren fortsetzen. Die Deutschen hatten Kunde von dem Wege, den er einschlagen mute, und lauerten ihm auf, denn sie waren wegen des bermutes, mit dem er sie zu Accon behandelt hatte, gegen ihn erbittert. Er suchte als Kaufmann verkleidet, durchzukommen, aber sein Diener, welcher auf dem Markte zu Wien Lebensmittel einkaufte, verriet sich durch morgenlndische Mnzen, und Richard sich selbst durch einen kostbaren Ring. So ward er entdeckt und von Leopold von ftroch, den er einst so schwer beleidigt hatte, gefangen genommen. Dieser mute ihn jedoch bald an Kaiser Heinrich Vi. ausliefern, der ihn in der Burg Driefels gefangen setzen und bewachen lie, um fr seine Auslieferung ein reiches Lsegeld zu erpressen. Hier erschien einst Blondel, sein Snger, der nach langem Suchen seinen Aufenthalt gefunden hatte. Unter dem Turme sang er die erste Strophe von Richards Lieblingslied; eine Stimme aus dem Turm sang es zu Ende. Nun eilte Blondel nach England, um fr des Knigs Befreiung zu wirken.
Dreizehn Monate hatte feine Gefangenschaft gedauert, als er gegen ein Lsegeld von 150 000 Mark wieder freigegeben wurde. Als Philipp August, der trotz seinem Eide inzwischen in Richards Land eingefallen war, davon Kunde erhielt, schrieb er an Richards Bruder: Nehmt Euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Richard verzieh seinem Bruder, der sich gegen ihn aufgelehnt hatte. Sein Krieg gegen Philipp August war ohne Erfolg, da England durch Auftreibung des groen Lsegeldes erschpft wurde.
Richard fand seinen Tod in einem Kampfe gegen einen seiner Vasallen, den er in dem Schlosse Chalus (im Limousin) belagerte. Dieser Vasall hatte einen Schatz gefunden und weigerte sich ihn herauszugeben. Whrend der Belagerung ward Richard von einem Pfeilschu am linken Arm ge-troffen. Sofort gab er Befehl zu strmen, und als das Schlo erobert war, lie er die ganze Besatzung aufhngen, mit Ausnahme des Bogenschtzen Bertrand de Gourdon, der ihn verwundet hatte. Die Wunde war an sich nicht tdlich, wurde es aber durch die ungeschickte Behandlung des Arztes. Als der König sein Ende herannahen fhlte, lie er Gour-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Burg_Driefels England England
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tigkeit vom Papste bestraft, Friedrich aber machte ihm ein ansehnliches Geschenk.
Innocenz berief eine Kirchenversammlung nach Lyon (1245). Friedrich lie sich durch seinen Hofrichter Thaddus von Suessa verteidigen, aber trotz der trefflichsten Verteidi-gungsrede dieses Mannes sprach der Papst, der den Kaiser nun einmal verderben wollte, den Bann der ihn aus und erklrte ihn mit seinem Sohne Konrad fr abgesetzt. Als der Bannfluch ausgesprochen ward, warfen die Bischfe, welche brennende Kerzen in der Hand gehalten, diese auf die Erde, da sie erloschen. Thaddus verlie bei diesem Austritt die Versammlung und rief, sich auf die Brust schlagend: Dies ist der Tag des Zornes, der Tag des Unheils und des Ver-derbens!"
Der Papst drang nun in die Fürsten, einen neuen Kai-ser zu whlen. Endlich waren die geistlichen Stnde dazu bereit und whlten den Landgrafen von Thringen, Heinrich, mit dem Beinamen Raspe (b. h. der Rauhe), der auch zu Aachen gekrnt warb. Durch groe Summen, die von den Ppstlichen in England, Frankreich und Spanien erpret waren, wrben die weltlichen Fürsten bestochen; Scharen von Bettelmnchen prebigten das Kreuz gegen Friedrich und reichlicher Abla wurde denen versprochen, die vom Kaiser abfallen wrden. Dennoch konnte Heinrich, den das Volk spottweise den Pfaffenknig nannte, gegen König 'Konrad nicht auskommen und ward zuletzt von diesem vllig geschlagen (1246). Das Jahr darauf starb Heinrich machtlos auf der Wartburg.
Der Papst und seine Partei ruhten indessen nicht, einen neuen Gegenknig aufzusuchen. Endlich lie sich der kaum zwanzigjhrige Graf Wilhelm von Holland bewegen, die Krone anzunehmen, konnte aber niemals zu Ansehen gelangen. Whrenb Konrab und Wilhelm sich bekriegten, bauerte auch in Italien der Kampf fort. Friebrichs letzte Jahre finb eine ununterbrochene Kette von Unglcksfllen. Sein Sohn Enzio, der an Tapferkeit, edler Sitte und Schnheit vor allen Rit-tern strahlte, ward in einer Schlacht von den Bolognesern gefangen genommen, die den erst vierundzwanzigjhrigen Heldenjngling triumphierend in die Stadt brachten. Trotz
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seine Stimme dem englischen Prinzen Richard von Corn-Wallis um schweres Geld; andere boten sie dem König Alfons X. von Kastilien an. Nur Richard kam nach Deutschland, aber sein Ansehen dauerte nur so lange wie sein Geld; Alfons ist niemals nach Deutschland gekommen. Man nennt diese Zeit von 12541273 das Interregnum oder Zwischenreich, weil so gut wie gar kein König der Deutsch-land herrschte, und diese Zeit ist die traurigste, die jemals der unser Vaterland hereingebrochen ist. Die Zwietracht hatte alle Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stnde bekriegten sich'unter einander, plnderten und verheerten das Land, Johne sich um das Oberhaupt des Reiches zu bekmmern. Die adeligen Ritter lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorberziehenden und fielen der die Kaufleute her, die zu den Messen und Mrkten zogen; ungescheut trieben sie Wegelagerung und Straenraub; Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Da sich jeder selbst schtzen mute, so traten mehr als sechszig Städte am Rhein in einen Bund zusammen und stellten Schiffe und Mannschaft zu gegenseitigem Schutze. Sollte jedoch Deutsch-land sich nicht vllig auflsen und zerbrckeln, so mute wieder ein krftiger Herrscher auf den Knigsthron erhoben werden.
Der damalige Papst, Gregor X., ermahnte daher die Fürsten zur Wiederherstellung des Kaisertums, und so lud denn der Erzbischof von Mainz, Werner von Eppenstein, die Fürsten zur Wahl nach Frankfurt ein. Aber es hielt schwer, ihre Stimmen zu vereinigen, denn geistliche sowohl als Welt-liche Fürsten verlangten einen gtigen und weisen Kaiser, von einem mchtigen aber wollten sie nichts wissen. Endlich lenkte der Erzbischof von Mainz die Wahl auf den Grafen Rudolf von Habsburg.
Rudolf hatte frher am Hofe Friedrichs Ii. gelebt, der sein Taufpathe war, und sich durch Heldenmut und edlen Sinn ausgezeichnet. Er besa zwar ansehnliche Gebiete in Helvetien und am Oberrhein, aber keineswegs hinlngliche Macht, um den Fürsten furchtbar zu erscheinen. Sein Stamm-schlo, die Habsburg oder eigentlich Habichtsburg, lag an der Aar im heutigen Kanton Aargau. Er war allgemein bekannt
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wegen seines ritterlichen Mutes und seiner Tapferkeit, durch welche er seine Besitztmer vergrert und seinen Namen furchtbar gemacht hatte, und wegen seiner Frmmigkeit, wo-von man sich so manches zu erzählen wute. Einst begegnete Rudolf auf der Jagd einem Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen wollte. Sein Weg fhrte ihn der einen Bach, dessen Steg die Gewalt des Wassers weggerissen hatte. Kaum sah Rudolf, wie der Priester den Bach durchwaten wollte, als er sogleich vom Pferde stieg und dasselbe dem Geistlichen berlie. Am folgenden Tage brachte es dieser dem Grafen zurck, der es aber zurckwies und zu Streit und Jagd das Ro nicht wieder besteigen wollte, das seinen Heiland getragen." Derselbe Priester soll spter Kaplan bei dem Erzbischof Werner von Mainz geworden sein und diesem den frommen Sinn des Habsburger Grasen gerhmt haben. Doch war auch der Erzbischof dem Rudolf verpflichtet, weil er ihn frher auf einer Reise nach Rom, um dort das Pallium (den bischflichen Mantel) zu empfangen, sicher der die Alpen geleitet hatte. Beim Abschiede hatte er ihm gesagt: ,,Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte nur noch so lange, um Euch fr den mir erwiesenen Dienst reichlich belohnen zu knnen."
Rudolf war eben in einer Fehde mit Basel und dem dortigen Bischof begriffen und lag mit seinem Kriegsvolk vor der Stadt, als er einst um Mitternacht in seinem Zelte mit der Nachricht geweckt wurde, er sei zum König gewhlt worden. Die Baseler ffneten ihm die Thore und wnschten ihm Glck, der Bischof aber erkrankte vor Angst und rief: ,,Sitze nun fest, Herr Gott, sonst wird dieser Rudolf noch deinen Platz einnehmen." Rudolf zog nach Aachen, wo die Krnung stattfand. Nach derselben begaben sich die Fürsten in die Kirche, um die Belehnung zu empfangen. Aber erst als man schon am Altare stand, zeigte es sich, da kein Reichsscepter bei der Hand war, auf welches der Lehnseid geleistet zu werden pflegte. Um jede ble Vorbedeutung zu beseitigen, ergriff Rudolf mit schneller Geistesgegenwart ein Crucifix und sagte: ,,Dieses Kreuz, in welchem wir und die ganze Welt erlset sind, wird ja wohl die Stelle eines Scep-ters vertreten knnen!"
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Werner_von_Mainz Rudolf Rudolf Graf Rudolf Rudolf Gott Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
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getmmel seinen Gegner, aber vorsichtig hatte Albrecht Meh-reren sein Feldzeichen gegeben. Einer nach dem anderen mute die gefhrliche Auszeichnung mit dem Leben bezahlen. Schon hatte Adolf seinen Helm verloren, schon war sein mdes Schlachtro zusammengestrzt, und hart beschdigt, hatte er ein anderes bestiegen, als er endlich den Herzog selbst er-blickte. Hier mt Ihr mir das Reich und Euer Leben lassen!" rief er ihm entgegen. Das steht in Gottes Hand," erwiederte Albrecht. Sie rannten wider einander und Adolf sank vom Pferde. Auf der Erde liegend ward der Schwer-verwundete von anderer Hand vor Albrechts Augen vollends gettet. Sein Heer zerstreute sich; der Sieg war fr Albrecht entschieden. Dieser lie sich in Frankfurt nochmals whlen und zu Aachen krnen.
Albrechts uere Erscheinung war hchst abschreckend. Sein menschenfeindlicher Sinn prgte sich in seinem Antlitz ab, um so mehr, da er des einen Auges beraubt war. Un-ersttliche Herrschgier und Lndersucht trieb ihn fortwhrend an, die Macht seines Hauses Zu vermehren, aber seine Unter-nehmungen zu diesem Zwecke hatten keine glcklichen Erfolge. So flo seine zehnjhrige Regierung dahin, ohne eben groe Frchte hervorzubringen. Seiner Habsucht, die ihn zur Un-gerechtigkeit verleitete, verdankte er ein trauriges Ende (1308).
Albrechts Bruder, Rudolf, war frh gestorben und hatte einen unmndigen Sohn hinterlassen. Dieser, Johann von Schwaben, hatte schon lngst von seinem kaiserlichen Oheim die Herausgabe seiner vterlichen Erbgter verlangt, war aber stets mit der Weisung vertrstet worden, da ihm dafr Th-ringen zu Teil werden sollte, zu dessen Eroberung Albrecht damals noch Krieg fhrte. Der junge Herzog war unwillig, da sein gerechtes, schon fter gethanes Begehr immer abge-wiesen ward, was ihn um so mehr schmerzte, da Albrechts dritter Sohn, Leopold, mit ihm in gleichem Alter, lngst im Besitz von Ehren und Gtern war. Von Herrschsucht ver-blendet und von bsen Ratgebern aufgehetzt, fate er den furchtbaren Gedanken, sich durch Ermordung seines Knigs und Oheims zu seinem Rechte zu verhelfen. Er verband sich mit einigen Habsburgischen Dienstleuten: Walther von Eschen-bach, Rudolf von Balm, Rudolf von Wart und Konrad von
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Kln entsponnen, welche beide auf die Ehre Anspruch machten. Endlich berlieen sie ihre Ansprche dem Erzbischof von Mainz. Auf dem Altare lagen die Abzeichen des Knigtums, das Schwert mit dem Wehrgehnge, der Mantel mit den Arm-Bndern, der Hirtenstab als Zeichen des kniglichen Anteils an der Kirchengewalt, die Krone und das Scepter. Zuerst berreichte ihm der Erzbischof das Schwert und sprach: Nimm hin dieses Schwert, alle Feinde Christi damit zu vertreiben: durch gttliche Vollmacht ist es Dir verliehen, da Du das Reich zur Befestigung des Friedens fr alle Christen fortan beherrschen sollst." Dann bekleidete er ihn mit dem Mantel und den Armbndern und sprach dabei: ,,Wie der Mantel mit seinen Enden bis zur Erde niederhngt, mge er Dich daran erinnern, da Du bis an das Ende eifrig fr den Glauben streben und in der Bewahrung und im Schutze des Friedens nicht ermden sollst." Dann nahm er den Hirten-stab, berreichte ihn dem König und sprach: ,,Kraft dieses Zeichens sollst Du mit vterlicher Zchtigung der Deine Unter-thanen wachen und den Dienern Gottes, den Witwen und Waisen Deine Milde erzeigen. Mge das Del der Barmherzigkeit niemals von Deinem Haupte weichen, damit Du fr jetzt und immer ewigen Lohn dafr empfangest." Nach der Salbung setzte ihm der Erzbischof von Mainz die Krone auf und alle drei Erzbischfe fhrten den Gekrnten zu einem zwischen Marmorsulen errichteten Throne, von dem er alle berschauen und von allen geschaut werden konnte. Zum Schlu der kirchlichen Feierlichkeit ward der Lobgesang gesungen und ein Hochamt gehalten.
Nach der Krnung begab sich Dtto in die knigliche Pfalz zurck, wo das Knigsmahl seiner wartete. An einer prchtig zugerichteten Marmortafel setzte er sich mit den geistlichen und einigen weltlichen Groen nieder und speiste ffentlich vor dem Volk. Bei diesem Knigsmahle zeigten sich zuerst die spter blich gewordenen Erzmter des Reiches, Erzkmmerer, Erztruchse *), Erzschenk und Erzmarschall **). Herzog Giselbert von Lothringen besorgte als Erzkmmerer die allgemeine Be-
*) Erztruchse, weil er die Truhe (Schssel) setzte oder austrug.
**) Marschall, weil er fr die Mhren (Rosse) sorgte.
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König Ottos Gter furchtbar verheeren und gab das Herzog-tum Baiern dessen Schwiegersohn Welf Iv. Otto fhrte eine Zeit lang Krieg gegen Heinrich, ergab sich jedoch mit seinem Freunde und Bundesgenossen Magnus, dem Sohne des Sachsenherzogs Ordulf, dem Könige, der beide gefangen nehmen lie. Nach Adelberts Tode (1072) bernahm Hanno wieder die Reichsverwaltung, legte sie aber nach kurzer Zeit wieder nieder. Damals war eine Zeit groer Ungerechtigkeit und furchtbaren Druckes, alle Bande gesetzlicher Ordnung waren ausgelst. Des Knigs Mannen durchstreiften von den Burgen aus das schsische Land, trieben die Heerden weg, erpreten schwere Steuern, mihandelten die Weiber und zwangen die Männer zum Frohndienst bei dem Schlsserbau. Otto von Nordheim war seiner Hast entlassen, aber den Magnus hielt Heinrich noch immer gefangen. Da nun gerade der alte Herzog Ordulf gestorben war, so befrchteten die Sachsen, Heinrich wolle die Herzogswrde nicht wieder besetzen, sondern das Land fr sich selbst behalten.
Da traten die Sachsen in ein groes Bndnis zusammen, an dessen Spitze der kluge und tapfere Otto von Nordheim stand. Zuerst schickten sie Gesandte an Heinrich nach Goslar, und verlangten von ihm, da er seine Burgen niederreien, sein Hoflager nicht bestndig in Sachsen halten und sich bessere Ratgeber whlen mchte. Heinrich erteilte den Abgeordneten eine verchtliche Antwort. Aber ehe er sich dessen versah, rckte ein Heer von 60 000 Sachsen auf Goslar an. Bestrzt floh er nach seinem festen Bergschlosse, der Harzburg: aber die Sachsen folgten auch dahin. Da er sich, weil seine Mann-schaft zu gering war, nicht halten konnte, so entfloh er Nachts aus der Harzburg. Drei Tage lang zog er, ohne Speise und Obdach, mit wenigen Dienern durch dichte Wlder und Berge und kam am vierten nach Eschwege in Hessen. Inzwischen eilten die Sachsen, die kniglichen Burgen zu brechen und erzwangen die Befreiung ihres Herzogs Magnus. Heinrich forderte die Fürsten auf, ihm Hlfe zu leisten gegen die Emprung, aber diese hatten dazu keine Lust und gingen vielmehr damit um, einen neuen König zu whlen, wozu schon eine Versammlung zu Mainz verabredet war.
In seiner groen Not eilte Heinrich an den Rhein, und
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Fürsten abgewiesen waren. Zu ihm gesellte sich Walt her, genannt von Habenichts, mit einem eben so bel beschaffenen Heere. Die meisten dieser Scharen fanden jedoch schon in Ungarn und Bulgarien ihren Tod, wo sie durch Zgellosigkeit und Plnderungen den Zorn der Einwohner reizten. Peter und Walther wurden nach Kleinasien bergesetzt, dort aber von den Seldschucken angegriffen. Nur Peter kehrte mit einem Huflein nach Konstantinopel zurck, um die Ankunft der regelmigen Kreuzheere abzuwarten. Gegen 100 000 Menschen waren bereits umgekommen, ohne das heilige Land gesehen zu haben.
2. Gottfried von Luillon und die anderen Helden des ersten krenmges.
Erst nachdem die gehrigen Rstungen vollendet waren, in der Mitte des August 1096, brachen die regelmigen Heere der Fürsten und Ritter auf. Unter den Fhrern dieses Kreuzzuges verdient zunchst Gottfried von Boullion, Herzog von Niederlothringen, Erwhnung. Durch fromme Tugenden und ritterliche Thaten war er der erste Held seiner Zeit, die herrlichste Gestalt, welche das Zeitalter des Ritter-tums aufzuweisen hat. Schon in frher Jugend hatte er im Kampfe Lorbeeren errungen, und da er zur Partei Heinrichs Iv. hielt, so wurde ihm in der verhngnisvollen Schlacht wider den Gegenknig Rudolf das Reichsbanner anvertraut. Er war es, der mit gewaltiger Faust die Spitze desselben dem König Rudolf in die Brust stie, da er nach wenigen Tagen sein Leben endigte. Zum Lohn fr seine Dienste empfing er vom Kaiser das Herzogtum Loch-ringen. Wie sein Krper von ungewhnlicher Schne und Kraft war, so zeichnete sich auch seine Seele durch seltene Tugenden aus, denn seinen Mut bndigte Vorsicht und Klugheit, und sein frommer und edler Sinn lie ihn seine Kraft nie zu unedler That mibrauchen. Uneigenntzig, freigebig und mild, war er im Sinnengenu enthaltsam und mig. Die Fürsten und Herren betrachteten ihn als ihr treffliches Vorbild, die gemeinen Krieger, die sich glcklich
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